Zunächst ist das Internet per Definition lediglich ein Verbund von Rechnernetzen, die über TCP/IP miteinander kommunizieren und bestimmte Dienste zur Verfügung stellen. Zu welchem Zweck diese Dienste genutzt werden, liegt allein in der Verantwortung der Internet-Anwender, die Dienste selbst geben keine Nutzungsart vor. Z.B. kann IRC für Smalltalk oder als Telekonferenz genutzt werden, mit FTP können wissenschaftliche Texte oder privat genutzte Bilder übertragen werden, und als Suchbegriff bei Veronica kann statt ,,WAIS`` auch ,,erotica`` eingegeben werden.
Das über das Internet verfügbare Datenangebot ist so unermeßlich groß, daß nicht mehr zu überschauen ist, wie groß der Anteil derjenigen Bilder, Sounds, MPEG-Movies und ähnlicher Daten ist, deren einziger Sinn der Zeitvertreib ist, und wie groß der Anteil wissenschaftlicher Informationsangebote ist.
Zumindest im Usenet läßt sich das Verkehrsaufkommen in den verschiedenen Newsgroups messen, so daß anhand der geschriebenen Artikel schon Schwerpunkte deutlich werden. Diese Meßdaten, die alle 14 Tage in der Newsgroup news.lists gepostet werden, machen deutlich, daß das Usenet nur zu einem sehr geringen Anteil wissenschaftlich genutzt wird. Die Artikel in der Hierarchie sci(ence) machen nur etwa 2% des Gesamtaufkommens aus, auch comp(uting) liegt mit 11% erst an dritter Stelle hinter rec(reation) mit 16% und alt(ernative) mit 50%. Die alt-Hierarchie ist allerdings zu weit gefächert, um detailliertere Aussagen machen zu können.
Die Schwerpunkte der Leser können dagegen nur empirisch ermittelt werden, ebenso wie die gesamte Nutzung des Internets. Dies wurde in Deutschland bisher erst in wenigen Untersuchungen versucht (z.B. [43], [32]).
Die Frage ,,Spielzeug oder Werkzeug¿` läßt sich nicht eindeutig beantworten, zumal ein immer größer werdender Anteil der angebotenen Möglichkeiten weder unter Spielzeug noch Werkzeug einzuordnen ist, sondern nützliche Informationen für viele Bereiche des täglichen Lebens bietet.