Als Internet wird heute üblicherweise die Gesamtheit aller Netzwerke und Computer bezeichnet, die über TCP/IP-Verbindungen erreichbar sind. Doch eine genaue Abgrenzung ist aufgrund der Gateways zu anderen Netzen, die teils Internet-Verbindungen, teils andere Mechanismen nutzen, nicht einfach zu ziehen. Während die meisten der im Kapitel 3 angesprochenen Dienste TCP/IP-Verbindungen voraussetzen, ist der E-Mail-Transfer auch von und zu anderen Netzen möglich, die parallel zu der Entwicklung des paketvermittelnden Internets entstanden sind.
Da für viele Universitäten und Studenten, die keine Forschung im Verteidigungsbereich betrieben, der Zugang zum ARPANET unmöglich war, entstanden die sogenannten store-and-forward Netzwerke, ,,the poor man's ARPANET``. Diese nutzen die Technik von Electronic Mail und erweitern diese zu einem Konferenzsystem.
Eins der ersten wichtigen verteilten Konferenzsysteme dieser Art ist das Unix User Network oder Usenet.
Das Usenet stellt seinen Benutzern mit den NetNews (mehr im Kapitel 3) einen Dienst zur Verfügung, mit deren Hilfe Nachrichten einzelner Nutzer (,,Postings``) weltweit verbreitet werden, so daß alle anderen diese Nachricht mit Hilfe eines Newsreaders lesen können.
Bereits 1979 schrieb ein Student an der University of North Carolina erste Shell-Skripts, die später in der Programmiersprache ,,C`` erweitert wurden, um die Kommunikation mit anderen Universitäten unter Verwendung von UUCP zu automatisieren und zu erleichtern.
Inzwischen wird der größte Teil der Daten mit Hilfe des NNTP (Network News Transfer Protocol) über TCP/IP-Verbindungen im Internet übertragen. Das Usenet ist somit kein eigenes physikalisches Netz, sondern bezeichnet die Gesamtheit aller an dem Dienst NetNews teilnehmenden Rechner.
Zwei Jahre nach Usenet wurde an der City University of New York das BITNET (Because It's There NETwork) ins Leben gerufen. Der Name beruht auf der Tatsache, daß die notwendigen Rechner (IBM) und Protokolle (RSCS) bereits verfügbar waren und so Rechner in verschiedenen Universitäten direkt Verbindungen aufbauen konnten (häufig findet man aber auch die Bezeichnung ,,Because It's Time``). Durch Standleitungen, die jede neue Einrichtung zum nächstgelegenen Knoten einrichten mußte, wurde das Netz ständig erweitert, inzwischen existiert aber ein TCP/IP-basierter Backbone.
BITNET verbindet in der Regel akademische Einrichtungen in den USA (in der Anfangszeit hauptsächlich die IBM Mainframes der Rechenzentren), das europäische Äquivalent zum BITNET ist das EARN (European Academic Research Network).
Von Bedeutung für Internet-Nutzer ist zum einen die Möglichkeit, über einen entsprechenden Gateway E-Mail mit Nutzern des BITNET austauschen zu können, zum anderen ein ,,listserv`` genannter Dienst, der die Verwaltung von Diskussionslisten automatisiert. Eine E-Mail an einen ,,Listserver`` wird (eventuell nach Überarbeitung durch einen Moderator) an alle anderen Teilnehmer einer Liste weiterverbreitet. Eine Auswahl dieser Diskussionsgruppen wird auch mit Hilfe der NetNews verbreitet.
Der Zugang zu BITNET ist durch E-Mail einfacher als bei Usenet, wo erst eine Verbindung zu einem News-Server hergestellt werden muß, doch stagnieren hier die Teilnehmer-Zahlen im Vergleich zum Usenet.
Die privaten Mailboxsysteme wie Fido, Maus-Netz oder Z-Netz bieten die Möglichkeit, auch ohne direkte TCP/IP-Verbindung die Dienste NetNews und E-Mail zu nutzen. Über entsprechende Gateways werden viele Diskussionsgruppen des Usenets auch in diesen Netzen zur Verfügung gestellt, ebenso wird auf diese Weise besonders Privatleuten ein sehr kostengünstiger E-Mail-Zugang zum Internet ermöglicht.
Darüber hinauss bieten verschiedene kommerzielle Informationsdienste die Möglichkeit, E-Mail aus dem Internet zu empfangen oder zu einer Internet-Adresse zu senden, so z.B. Compuserve und Datex-J/Bildschirmtext.