Das World Wide Web steht für die Integration aller bisher genannten Dienste unter einer Oberfläche und ist mit seinen Hypermedia-Fähigkeiten der bisher komfortabelste und leistungsfähigste Dienst.
Die 1989 von Physikern am Kernforschungszentrum CERN in Genf entwickelte Architektur baut auf drei Komponenten auf.
Der erste Bestandteil ist das verwendete Protokoll HTTP (Hyper-Text Transfer Protokoll), mit dem die Verbindung zwischen einem WWW-Server und einem WWW-Client betrieben wird, der zweite die Sprache HTML (Hyper-Text Markup Language), mit der WWW-Dokumente erstellt werden, und der dritte ist der eigentliche Client, der bei WWW auch Browser genannt wird.
Im Gegensatz zu Gopher, der streng hierarchisch aufgebaute Menüs zur Verfügung stellt, werden in einem mit HTML erstellten Dokument die Verweise auf andere Dokumente (,,Hyperlinks``) in einen beliebigen Text integriert. Dabei können mit vielfältigen Gestaltungsmöglichkeiten, unter anderem auch mit sogenannten Inline-Grafiken, sehr ansprechende Dokumente erzeugt werden. Durch Anklicken der Hyperlinks wird die Verbindung zu einem weiteren Dokument aufgebaut. Diese Hyperlinks können dabei nicht nur in den Text integriert sein, sondern sogar Bestandteil von Grafiken sein. Z.B. kann man auf einer Karte der USA, die die einzelnen NASA-Stützpunkte enthält, einen Ort anklicken und wird direkt mit dem entsprechenden Rechner verbunden.
Der populärste Client, Mosaic, wurde am NCSA (National Center for Supercomputing Applications) an der University of Illinois entwickelt und ist an Benutzerfreundlichkeit kaum zu überbieten. Die Aktionen eines Benutzers beschränken sich auf das Anklicken der Hyperlinks und eventuell die Eingabe von Suchbegriffen.
Mit Hilfe eines neuentwickelten Adressierungsschemas durch sogenannte URLs (Uniform Resource Locator) können bestehende Dienste einfach integriert werden. Beispiele für URLs sind :
http://lurker.dfv.rwth-aachen.de/home.html
gopher://gopher.dfv.rwth-aachen.de
file://ftp.dfv.rwth-aachen.de
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Der erste Bestandteil vor dem Doppelpunkt gibt dabei das zu verwendende Protokoll bzw. den Zugriffsmechanismus auf die dahinter stehende Adresse an. Der Browser wandelt dann die empfangenen Daten in ein HTML-Dokument um. Mit dieser Fähigkeit kann der Browser auch dazu benutzt werden, um komfortabel auf die Verzeichnisse und Dateien des eigenen Home-Directories zuzugreifen (file://localhost/home/userid).
Die Tatsache, daß die Benutzung keine umfangreichen Kenntnisse mehr erfordert und auch die Erstellung von eigenen WWW-Dokumenten in kurzer Zeit gelernt werden kann, hat zu einer explosionsartigen Verbreitung von WWW geführt und wird das Internet vor eine erhebliche Belastungsprobe stellen.
Innerhalb eines Jahres sind bereits mehr als hunderttausend Kopien von Mosaic am NCSA registriert worden, die Anzahl der WWW-Server ist inzwischen (Stand: 19.März 1994 [19]) auf 1265 angestiegen und ständig kommen neue dazu.
In der Zahl der übertragenen Bytes hat das WWW inzwischen auch den früher entwickelten Gopher überholt.